Studie sieht Süddeutschland bei Innovationskraft führend

Die Innovationslandschaft im Süden Deutschlands gehört laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zur Weltspitze. Ansonsten herrscht hierzulande viel Mittelmaß.

Der Süden hui, Restdeutschland solala: Die Ergebnisse des „Innovationsatlas“ sind zwiespältig. So etwa bei der Zahl der Patentanmeldungen pro 100.000 Beschäftigten. Die Region München rangiert hier mit 462 hinter Ingolstadt (486) und dem Großraum Stuttgart (577) an dritter Stelle. Der bundesdeutsche Schnitt jedoch liegt bei gerade einmal 125.  Schlusslicht ist die brandenburgische Region „Ostprignitz-Ruppin / Prignitz“ mit ganzen 4 Patenten je 100.000 Beschäftigte.

Süden an der Weltspitze

In den übrigen Kategorien sieht das Bild recht ähnlich aus: Spitzenplätze für einige süddeutsche Regionen, sonst eher maue Ergebnisse. Positive Ausnahmen bilden insbesondere die Regionen Wolfsburg und Jena. Vor allem Regionen mit einer starken Metall- und Elektroindustrie, so die Studie, trieben die Innovation voran. IW-Wissenschaftler Oliver Koppel sagt:

„Würde das ganze Land wie Baden-Württemberg und Bayern forschen, lägen wir im internationalen Vergleich auf Platz eins.“

Spitzencluster stärken oder Unterschiede einstampfen?

Ein starkes Gefälle besteht außerdem zwischen städtischen und ländlichen Regionen in Deutschland.

„Die Politik muss mehr dafür tun, dass bislang schwächere Innovationsregionen wieder aufschließen, ohne die Top-Regionen zu schwächen“,

so Koppel. Die Studienautoren fordern, dass forschende Unternehmen steuerlich gefördert werden sollen und das Breitbandinternet auf dem Land ausgebaut werden müsse. Ziel, so die Studie, müsse es sein, eine gleichmäßiger über das Land verteilte Innovationskraft zu erreichen — also doch nivellierte Innovationskraft statt Förderung der Spitzencluster?

Ist eine politisch gesteuerte gleichmäßigere Verteilung der Innovationskraft wirklich wünschenswert? An dem Punkt erscheinen die Aussagen der Studienautoren widersprüchlich: Aufgabe der Politik sei es, private Forschungsleistung zu unterstützen. Ein steuernder staatlicher Einfluss, wo Unternehmen Forschung und Entwicklung ansiedeln sollten, kann jedoch schnell über dieses Ziel hinausschießen. Die Infrastruktur muss stimmen, doch die Investitions-Entscheidung können nur die Unternehmen selbst treffen.

weiterlesen ↓
Simon Tischer

Von Dezember 2015 bis Juni 2023 war Simon Tischer als Redakteur für Munich Startup tätig.

Ähnliche Artikel

Digitalwirtschaft Innovationsfähigkeit

News

Deutschland bei Innovationsfähigkeit führend

Die deutsche IKT-Wirtschaft investiert mehr als 17 Milliarden Euro in Innovationen. In einem vergleichenden Bericht des Bundeswirtschaftsministerium zur Digitalwirtschaft erobert Deutschland damit…

Zukunftsatlas Standort Tech-Hub

Good to know

Startup-Studie sieht München als Top-Standort

Vor einigen Wochen veröffentlichte PwC eine Studie zur Lage deutscher Startups. Nun legt die Beratungsgesellschaft die Ergebnisse der befragten Münchner Startups vor…

Big Data

News

Big Data: Studie sieht Bayern auf gutem Weg

Die Prognos AG und Professor Dirk Heckmann vom Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Sicherheitsrecht und Internetrecht an der Universität Passau untersuchten im Auftrag…