Vor einigen Wochen veröffentlichte PwC eine Studie zur Lage deutscher Startups. Nun legt die Beratungsgesellschaft die Ergebnisse der befragten Münchner Startups vor und liefert einen guten Eindruck vom Startup-Standort München.
Das Kernergebnis der München-Auswertung lautet: Deutschen Startups geht es gut, Münchner Startups geht es besser. In der bereits veröffentlichten bundesweiten Studie rechneten stolze 70 Prozent zukünftig mit Umsatzwachstum, drei von zehn erwarten sogar zweistellige Steigerungsraten. Die guten Ergebnisse werden in München nochmal getoppt: 82 Prozent der hiesigen Startups aus der bayerischen Landeshauptstadt wollen ihren Umsatz in diesem Jahr steigern, vier von zehn rechnen sogar mit einem zweistelligen Wachstum.
Damit bleibt die Branche ein Wachstums- und Jobmotor: Neun von zehn Münchner Startups wollen in den kommenden zwölf Monaten weitere Investitionen tätigen. Zwei von drei wollen zusätzliche Mitarbeiter einstellen und ihre Belegschaft durchschnittlich um 22 Prozent ausbauen (bundesweit: 16 Prozent).
Gründer mit Standort glücklich
Die positiven Zukunftsaussichten führt die Studie auf den Standort und die gute Infrastruktur an der Isar zurück: Knapp neun von zehn befragten Münchner Startups sind mit dem Gründerklima in der Stadt zufrieden. Außerdem bewerten 62 Prozent der Befragten die Verfügbarkeit von schnellem Internet in München als sehr gut, im Vergleich zu nur 46 Prozent in ganz Deutschland. Für innovative, technologiegetriebene Unternehmen sei ein schneller Internetzugang nicht nur erfolgskritisch, sondern auch ein zentraler Faktor bei der Standortentscheidung, so der Münchner PwC-Leiter Eckhard Späth:
„Deshalb ist es gut, wenn München bei diesem Thema solide aufgestellt ist und das von den Gründern auch so wahrgenommen wird.“
Hochschulen und Lebensqualität
Ein großes Plus für München sieht die Studie außerdem in der örtlichen Hochschullandschaft. 20 Prozent der Münchner Startups arbeiten bereits mit wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen. Deutschlandweit sind dies 16 Prozent.
„Der Wissenstransfer zwischen den Münchner Hochschulen und den jungen Unternehmen in der Stadt funktioniert“,
sagt Späth:
„Dieser rege Austausch ist einer der großen Vorteile des Münchner Ökosystems, ganz besonders natürlich für technologiegetriebene Gründungen.“
Zugleich bieten die Hochschulen auch stetigen Nachschub an begehrten Fachkräften: Während bundesweit 29 Prozent der Startups Schwierigkeiten bei der Mitarbeitersuche haben, sind es in München nur 18 Prozent. Deutschlandweit empfindet nur jedes vierte Startup die Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter als sehr gut, in München mehr als ein Drittel. Neben den Universitäten weisen die Studienautoren hier auch auf die weichen Standortfaktoren hin:
„Die Wirtschaftskraft und die hohe Lebensqualität in München ziehen viele gut ausgebildete Menschen an“,
so PwC-Experte Späth.
Sind Münchner Einzelkämpfer?
Freilich sucht die Analyse auch nach dem Haar in der Suppe und kritisiert eine gewisse Einzelkämpfermentalität: Mit 36 Prozent der Münchner Startups geben 8 Prozentpunkte mehr als im Bundesschnitt an, sie hätten keine Kooperationspartner. Und 90 Prozent (bundesweit: 84 Prozent) setzen zur Finanzierung eigenes Geld ein. Auf öffentliche Fördermittel greifen nur 14 Prozent (bundesweit: 25 Prozent) zurück.