Fulfin-Co-Founder Nathan Evans
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Fulfin erhält 1,1 Millionen Euro Forschungsförderung für KI-Projekt

Das Münchner Fintech Fulfin bietet Finanzierungslösungen für Online-KMUs und unterstützt so zum Beispiel Onlineshops dabei, neue Waren einkaufen zu können. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Risikobewertung, für die das Startup eine spezielle KI entwickelt hat. Für seine wegweisende Arbeit in dem Bereich hat Fulfin nun eine Forschungsförderung in Höhe von 1,1 Millionen Euro erhalten.

Bei traditionellen Banken und Finanzanbietern ist die Risikoanalyse oft ein aufwendiger manueller Prozess, der mehrere Tage bis Wochen dauern kann. Zudem spielen hier Faktoren wie Alter, Unternehmensart oder Standort eine Rolle, was zu negativen Einflüssen auf die Kreditentscheidung führt. Vor allem für Online-Unternehmen sind diese aber eigentlich schwer zu begründen. Fulfin verwendet hingegen einen KI-gestützten Algorithmus zur Berechnung der Kreditfähigkeit.

Dieser basiert auf Transaktionsdaten aus dem digitalen Kontoblick und berücksichtigt keine Variablen, die potenziell diskriminierend sein könnten. Dabei werden KI-Modelle und statistische Methoden wie NLP, LLMs, baumbasierte ML-Modellierung und SHAP-Werte im gesamten Kreditvergabeprozess nutzbar gemacht. Laut eigenen Angaben investierte das Startup rund 4 Millionen in die Entwicklung seiner KI-Lösung. Das Ergebnis ist eine unternehmenseigene Finanzierungsplattform, die eine grundlegend inklusivere Kreditvergabe sofort und ohne menschliche Voreingenommenheit ermöglicht.

Mit der Forschungsförderung von 1,1 Millionen Euro würdigt das Bundesministerium für Forschung und Bildung nun die KI-Entwicklungen von Fulfin. Zudem erhält das Startup das BSFZ-Siegel der Bescheinigungsstelle Forschungszulage, was den zukunftsweisenden Charakter der inhouse entwickelten Produktinnovation im Bereich der KI-gestützten Risikoprüfung weiter würdigt.

„Fulfin stellt den Status quo in der Kreditvergabe infrage“

Samarth Mehrotra, Head of Data & AI bei Fulfin, betont:

„Kreditentscheidungen werden von Kreditgebern oft auf der Grundlage der ‚Ausfallswahrscheinlichkeit‘ (PD) getroffen. Die zugrundeliegenden PD-Werte stammen in der Regel von Wirtschaftsauskunfteien und sind häufig zum Nachteil junger, schnell wachsender Unternehmen voreingenommen, da sie auf statischen Datenquellen wie Jahresabschlüssen beruhen. Durch die hauseigene Entwicklung eines neuen Entscheidungsmechanismus auf Basis von Open-Banking-Daten in Echtzeit, stellt Fulfin den Status quo in der Kreditvergabe infrage.“

Während sich traditionelle Kreditinstitute bei ihren Entscheidungen noch auf die Erfahrung ihrer Risk Manager verlassen, erhalten diese bei Fulfin eine neue Rolle. Sie wandeln sich von einem „Entscheidungsträger“ zu einem „Entscheidungsprüfer“, die das Ergebnis des Algorithmus kontrollieren. Dadurch kann eine größere Anzahl von Kreditanträgen bearbeitet werden und eine kostengünstigere Kreditvergabe für KMUs ist möglich.

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