Die Zahl der unbesetzten IT-Stellen übertrifft sogar den Stand aus der Zeit vor Corona. Im Jahr 2019 blieben noch 124.000 Stellen unbesetzt. Die Pandemie hatte den Mangel in den Jahren 2020 und 2021 dann leicht abgemildert. 2020 waren 86.000 Stellen für IT-Fachkräfte offen, vor einem Jahr 96.000. Im Schnitt suchen Unternehmen 7,1 Monate nach einer passenden Besetzung für eine offene Position. Bitkom hat für die Untersuchung 854 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen befragt.
„Wir erleben auf dem IT-Arbeitsmarkt einen strukturellen Fachkräftemangel. Der Mangel an IT-Fachkräften macht den Unternehmen zunehmend zu schaffen und wird sich in den kommenden Jahren dramatisch verschärfen“,
sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.
„Der demographische Wandel führt dazu, dass signifikant weniger junge Menschen mit IT-Qualifikationen auf den Arbeitsmarkt kommen und zugleich scheiden mehr Ältere aus einschlägigen Berufen aus. Der Fachkräftemangel entwickelt sich zum Haupthindernis bei der digitalen Transformation.“
Nur 8 Prozent der Unternehmen halten das Angebot an IT-Fachkräften für ausreichend, 74 Prozent sprechen hingegen von einem Mangel. 70 Prozent rechnen sogar damit, dass sich das Problem in Zukunft verschärfen wird, nur 2 Prozent erwarten Besserung.
IT-Fachkräfte aus Russland und Belarus als Lösung?
Abhilfe könnte die Einstellung geflohener IT-ExpertInnen aus Russland oder Belarus schaffen. Immerhin 37 Prozent der befragten Unternehmen mit offenen IT-Stellen würden Fachkräfte aus den beiden Ländern einstellen, sofern sie vorher eine behördliche Sicherheitsprüfung durchlaufen haben. Bisher hat jedoch erst jedes hundertste befragte Unternehmen dies auch tatsächlich getan. Berg sagt:
„Wir müssen gerade jetzt ukrainische IT-Anbieter und Nearshore-Dienstleister partnerschaftlich stabilisieren und in den digitalen Wertschöpfungsnetzwerken halten. Gleichzeitig sollten wir sicherheitsüberprüfte IT-Experten aus Russland und Belarus nach Deutschland holen und hier wirtschaftlich und gesellschaftlich dauerhaft integrieren.“