Nach den vergangenen Rekordjahren kühlt das Geschäftsklima am deutschen Risikokapitalmarkt deutlich ab. Obwohl Geldgeber angesichts des veränderten Marktumfelds vorsichtiger agieren, befinden sich aber noch „reichlich freie Mittel“ im Markt, so eine Analyse der KfW. Die Förderbank geht davon aus, dass Investoren die Due Diligence verstärken, also die eingehende Prüfung von Unternehmen vor einem möglichen Investment. Auch die Bewertungskriterien von Startups haben sich verschoben, so eine Befragung von KfW Research, dem Bundesverband Beteiligungskapital und Deutsche Börse Venture Network: Die Cash-Burn-Rate, das Geschäftsmodell sowie der Kapitalbedarf haben bei der Investitionsentscheidung stark an Bedeutung gewonnen. Statt Wachstumsaussichten rücken Wirtschaftlichkeit und Robustheit der Startups stärker in den Fokus. Finanziers treibt offensichtlich die Sorge um, ihr Geld nicht so schnell wieder zu sehen.
Solide Geschäftsmodelle helfen durchs kühlere Geschäftsklima
Trotz einer angespannteren Lage läuft der Dealflow im deutschen VC-Umfeld weiter auf Hochtouren. Der KfW zufolge war das erste Halbjahr 2022 das historisch drittstärkste des deutschen VC-Marktes. Auch die Zufriedenheit der Investoren mit der Qualität ihrer Investments ist weiter überdurchschnittlich hoch. Die Förderbank empfiehlt Startups dennoch, ihre Geschäftsmodelle und Finanzplanung den neuen Bedingungen anzupassen. Eine langfristigere Planung und ein Fokus auf solides Wirtschaften helfen Startups in der kommenden Zeit voraussichtlich bei der Sicherstellung ihres zukünftigen Finanzbedarfs.