Foto: Andreas Heddergott / LH München

Jahreswirtschaftsbericht: Corona-Insolvenzwelle ist ausgeblieben

Die Stadt München hat den Jahreswirtschaftsbericht 2022 vorgestellt. Die Münchner Wirtschaft und die Stadtkasse haben die Folgen der Corona-Krise überraschend gut verkraftet.

Münchner Unternehmen blieben von einer befürchteten Insolvenzwelle durch Corona verschont. Die Zahl der Insolvenzen in der Stadt sinkt seit 2018 sogar kontinuierlich: von 452 im Jahr 2018 auf 423 im Jahr 2019, 388 im Jahr 2020 auf nur noch 334 im vergangenen Jahr 2021. Das entspricht einem Rückgang von 13,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und von 26,1 Prozent innerhalb von drei Jahren. Die Zahl der Gründungen war im Corona-Jahr 2020 auf 15.995 eingebrochen, hat sich vergangenes Jahr aber auf 17.248 erholt und liegt damit nun in etwa beim mehrjährigen Durchschnittswert.

Jahreswirtschaftsbericht: Münchner Startup-Szene floriert

Der Jahreswirtschaftsbericht hebt den Erfolg der Münchner Startup-Szene hervor und berichtet mit Bezug auf die Munich Startup Insights von insgesamt 4,2 Milliarden Investments für Münchner Startups. Hervorgehoben wird die Rolle der Münchner Hochschulen und Universitäten für das Gründer-Ökosytem. Im Bericht heißt es:

„Münchens Gründungsszene profitiert von einem Hightech-orientierten Ökosystem mit einer einzigartigen Mischung aus namhaften und international erfolgreichen Großunternehmen, etablierten Startups, einer exzellenten Universitäts- und Forschungslandschaft mit herausragenden Talenten und institutionellen Multiplikatoren.“

Für den Münchner Arbeitsmarkt wird die Digital- und Startupbranche immer wichtiger: Im vergangenen Jahr arbeiteten im IT- und Kommunikationssektor in München 93.400 Beschäftigte, rund 6.628 oder 7,1 Prozent mehr als 2020 und 41.600 bzw. 72 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Aktuell sind damit knapp 11 Prozent aller berufstätigen MünchnerInnen in der Branche beschäftigt.

Gewerbesteuereinnahmen auf Rekordhoch

Nachdem im Jahr 2020 die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt München um gut eine Milliarde auf 1,7 Milliarden Euro eingebrochen waren, sorgten Nachzahlungen im Jahr 2021 für einen Gewerbesteuerrekord: München konnte 3,3 Milliarden Euro Gewerbesteuer einnehmen. Für dieses Jahr rechnet die Stadt mit 2,8 Milliarden Euro Einnahmen durch die Gewerbesteuer.

Im Jahr 2020 musste die Stadt sich wegen der Einnahmeausfälle mit 989 Millionen Euro neu verschulden. Die Pro-Kopf-Verschuldung Münchens stieg von 412 Euro pro Einwohner (2019) auf 965 Euro pro Einwohner (2021) an. Durch anhaltend sehr hohe Investitionsausgaben von 1,5 Milliarden Euro im vergangenen und geplanten 1,9 Milliarden Euro in diesem Jahr rechnet die Landeshauptstadt mit einem weiteren Anstieg der Verschuldung.

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