Der COVID-Effekt nimmt ab und dennoch geht es der deutschen Biotech-Branche hervorragend: Versammelten die beiden COVID19-Impfstoffentwickler Biontech und Curevac im Jahr 2020 noch mehr als die Hälfte des in der gesamten Biotech-Branche aufgenommenen Kapitals auf sich, waren es im vergangenen Jahr nur noch 18 Prozent, so eine Untersuchung der Unternehmensberatung EY. Alexander Nuyken, EY-Partner und Leiter Life Sciences Strategy & Transactions in der Region EMEIA, sagt:
„Im Gegensatz zu früheren Jahren bestimmen nicht allein Einzelereignisse die Finanzierung. Das ist ein deutliches Zeichen für die Stabilität der Branche und das Vertrauen des Marktes in die Unternehmen.“
„Trend weg vom ,Drip Feeding‘“
Die einzelnen Finanzierungsarten entwickelten sich dabei höchst unterschiedlich: Folgefinanzierungen brachten 874 Millionen Euro ein, ein Minus von 43 Prozent gegenüber 2020. Risikokapitalfinanzierung sanken um 15 Prozent auf 752 Millionen Euro, Wandelanleihen brachen um volle 71 Prozent auf 139 Millionen Euro ein. Insgesamt vier Börsengänge spülten zusammen dagegen 667 Millionen Euro in die Kassen – 52 Prozent mehr als im Vorjahr.
„Bei der Frühphasenfinanzierung ist ein deutlicher Trend weg vom sogenannten ,Drip Feeding‘ zu erkennen“,
so Nuyken:
„Unternehmen erhalten von Anfang an die nötigen finanziellen Mittel, um direkt die erforderlichen Fortschritte in ihrer Entwicklung zu ermöglichen.“
Neben den Einnahmen durch Börsengänge stieg auch der Umsatz und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung börsennotierter Biotechs gegenüber 2020 stark an: Der Umsatz kletterte um stolze 551 Prozent, die F&E-Ausgaben um 89 Prozent.