Foto: Andreas Heddergott - München Tourismus

München ist Europas viertgrößter Startup-Hub

Im Jahr 2021 floss mehr als doppelt so viel Risikokapital in Europas Startups wie noch im Jahr zuvor. Münchner Jungunternehmen konnten ihre Finanzierungssumme sogar fast vervierfachen. Nur Startups in London, Berlin und Paris ziehen mehr Investorengeld an.

Das Startup-Barometer der Unternehmensberatung EY hat die Risikokapital-Investitionen im vergangenen Jahr ausgewertet und einen rapiden Anstieg beim eingesetzten Kapital ermittelt: Europas Startups haben sich in 8.397 Finanzierungsrunden 88,1 Milliarden Euro Venture Capital gesichert. Im Jahr 2020 konnten noch 6.693 Runden mit einer Summe von 36,5 Milliarden Euro abgeschlossen werden. Das bedeutet einen Anstieg von 141 Prozent beim Finanzierungsvolumen und 25 Prozent bei der Anzahl der Deals.

München überholt Stockholm

Der Spitzenreiter beim investierten Kapital bleibt mit deutlichem Abstand London: 20,3 Milliarden Euro flossen in die britische Metropole. Auf Platz zwei liegt Berlin mit 10,5 Milliarden Euro vor Paris mit 9,3 Milliarden Euro. Schon auf Rang vier als stärkste Nicht-Hauptstadt folgt München mit 4,0 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr kann München einen Platz gut machen und Stockholm überholen, das nun hinter München und Bristol auf dem sechsten Rang liegt.

„2021 war geprägt von einem enormen Anlagedruck auf Seiten der Investoren“,

sagt Thomas Prüver, Partner bei EY.

„Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen der letzten Jahre führten zu einer nie dagewesenen Liquidität im Markt, die angelegt werden musste.“

Das erste Halbjahr fiel dabei sogar noch etwas stärker aus als das zweite: 45 Milliarden Euro standen 43 Milliarden Euro gegenüber. Prüver sagt weiter:

„88 Milliarden Euro Risikokapital sind sehr erfreulich und ein vielversprechendes Signal für die anstehende Transformation der Wirtschaft. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt in Europa und verglichen zu anderen Regionen wie Nordamerika oder Asien ist es aber noch immer viel zu wenig.“

„Die Dynamik spricht eindeutig für Deutschland“

Im Ländervergleich liegt Großbritannien mit 31,4 Milliarden Euro weiterhin mit großem Abstand an der Spitze. 2020 flossen noch 13,9 Milliarden Euro ins Vereinigte Königreich. Deutschland folgt mit 17,4 Milliarden Euro (2020: 5,3 Milliarden Euro) vor Frankreich mit 11,6 Milliarden Euro (5,4 Milliarden Euro). Dahinter rangieren mit einigem Abstand die Niederlande und Schweden mit jeweils 4,4 Milliarden Euro eingesammeltem Venture Capital. Während der britische Markt um 126 Prozent wuchs, konnte die deutsche Startup-Branche bei der Finanzierung demnach ein Plus von 228 Prozent erzielen.

„Hier hat insbesondere Deutschland eine Vorreiterrolle eingenommen und zeigt ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr, welches über dem aller anderen größeren Startup Hubs in Europa liegt“,

sagt Prüver.

„Auch wenn London durch seine lange Geschichte als bedeutender Finanzplatz noch immer führend ist, spricht die Dynamik eindeutig für Deutschland.“

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