Im Juni dieses Jahres berichteten wir noch von der „neuen“ Cebit. Die IT-Messe kämpfte schon seit Längerem um Besucher und Aussteller und wollte sich 2018 mit einem Festival-Charakter neu aufstellen. Die Bemühungen waren allerdings umsonst. Denn nun verkündet die Deutsche Messe AG das Aus.
Die Cebit ist Geschichte. Die rückläufigen Flächenbuchungen und stetig sinkenden Besucherzahlen bewegten die Deutsche Messe AG zu der Entscheidung, die IT-Messe einzustellen und aus ihrem Veranstaltungsportfolio zu nehmen. Die industrienahen Digitalthemen sollen allerdings in der HANNOVER MESSE weitergeführt werden. Für die übrigen Themenfelder der Cebit sollen außerdem inhaltlich spitze Fachveranstaltungen entwickelt werden, die sich gezielt an Entscheider ausgewählter Branchen richten.
„Die deutsche Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren immer wieder über die thematische Überschneidung von HANNOVER MESSE und Cebit diskutiert. Wir werden daher die Themen überführen, die inhaltlich zur klaren Ausrichtung der HANNOVER MESSE passen“,
sagt Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG. In den nächsten Wochen werde zudem intensiv mit dem Digital-Markt geprüft, welche Themen Potenzial für fokussierte Fachmessen aufweisen.
„Markt und Messelandschaft haben sich verändert“
Auch Bitkom-Präsident Achim Berg äußert sich zum Cebit-Ende:
„Wir bedauern, dass die Cebit 32 Jahre nach ihrer Erstauflage nicht mehr als eigenständige Veranstaltung stattfindet. Messe-Vorstand Oliver Frese und seinem Team danken wir für ihr Engagement und den Versuch, die Cebit zuletzt mit einem mutigen Konzept wieder auf den Wachstumspfad zu führen. Unabhängig von der positiven Resonanz, die das neue Konzept fand, muss es sich natürlich auch für den Veranstalter rechnen. Markt und Messelandschaft haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Digitale Themen spielen inzwischen in allen Branchen eine entscheidende Rolle. Wir begrüßen, dass die Themen rund um die Industrie 4.0 auf der Hannover-Messe künftig noch stärker aufgegriffen werden.“
Das neue Konzept, das auf den Dreiklang aus Messe, Konferenz und Festival setzte, konnte den Abwärtstrends der Besucherzahlen nicht stoppen. Im vergangenen Jahr lockte die Messe rund 2800 Aussteller und 120.000 Besucher nach Hannover. Zu Spitzenzeiten wie 2001 kamen noch rund 850.000 Gäste. Da allerdings auch der Negativtrend bei den Flächenbuchungen über alle Themensegmente hinweg nicht aufgehalten werden konnte, entschloss sich die Deutsche Messe AG nun zu diesem abrupten und endgültigen Schritt.
„Cebit-Idee ist in der gesamten Wirtschaft angekommen“
Das Ende der IT-Messe bringt auch personelle Veränderungen mit sich. Der Vorstand der Deutschen Messe AG, Florian Frese, bat das Aufsichtsratspräsidium um Entbindung von seinen Aufgaben zum 31. Dezember 2018. Das Gremium gab diesem Ersuchen statt.
„Wir nehmen die Entscheidung von Herrn Frese mit Bedauern und Respekt zur Kenntnis. Es ist sehr bedauerlich, einen so erfahrenen Messemacher und Vorstand zu verlieren. Frese hat sich bei der Deutschen Messe viele Jahre für das Veranstaltungsportfolio verdient gemacht, zuletzt als für die Cebit verantwortlicher Vorstand“,
sagt der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann.
„Gerade mit dem neuen Konzept der Cebit hat Frese Mut, Innovationskraft und Pioniergeist bewiesen. Der weitere Nachfragerückgang bei der neuen Cebit ist umso bedauerlicher, gleichzeitig zeigt er aber auch, dass die Cebit-Idee in der gesamten Wirtschaft angekommen ist und aufgenommen wurde. Die in ihr repräsentierten Themen wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz etc. werden inzwischen als Querschnittsaufgabe wahrgenommen — was auch ein Erfolg der Cebit ist.“