Gründerinnen haben es bisweilen schwer in der Startup-Szene. Nicht umsonst sind Frauen bei der Zahl der Gründungen in der Minderzahl. Auch wer regelmäßig Startup-Events besucht, kennt das quantitative Geschlechterverhältnis in der Szene. Woran liegt das? Eine Studie bringt Licht ins Dunkel.
Wie t3n berichtet, werden Frauen auch bei der Vergabe von Venture Capital deutlich benachteiligt. 2016 gingen laut dem Magazin 58 Milliarden US-Dollar Risikokapital an rein männliche Gründungsteams, aber nur 1,46 Milliarden US-Dollar an Gründerinnen — ein krasses Missverhältnis.
Wie kommt es dazu?
Eine im Februar veröffentlichte Studie gibt nun einige Hinweise, wie es dazu kommt, dass Gründerinnen schwieriger an Kapital kommen. In den Jahren 2009 und 2010 wollte ein schwedisches Forscherteam die Entscheidungsfindung von Risikokapitalgebern dokumentieren und folgte zu dem Zweck sieben Venture-Capital-Firmen. Dabei fiel den Wissenschaftlerinnen auf, dass die VC-Entscheider unterschiedlich über männliche und weibliche Gründer diskutierten. Die Geschlechterproblematik lag also zunächst gar nicht im Erkenntnisinteresse der Forscherinnen.
Nachdem die Studienautoren die Diskussionen dahingehend analysierten, ob über weibliche oder männliche Gründer gesprochen wurde, kamen sie zu einigen interessanten Ergebnissen: Die VC-Entscheider bewerteten junge Gründerinnen häufig als „jung und unerfahren“, ihre männlichen Pendants dagegen als „jung und vielversprechend“. Frauen, die vorsichtig entscheiden, wurden als „zu wenig waghalsig“ beschrieben, Männer als „besonnen“. Das Aussehen von Männern wurde nicht bewertet, das der weiblichen Kolleginnen dagegen schon.
Im Ergebnis erhielten männliche Gründer im Schnitt 52 Prozent des von ihnen abgerufenen Kapitals, Gründerinnen nur 25 Prozent.
Das Geschlechterungleichgewicht in der Startup-Szene lässt sich durch diese Studie sicherlich nicht abschließend ergründen. Die Ergebnisse laden aber zur Reflexion darüber ein, welche Maßstäbe wir an welche Gründer anlegen.