Agrando-Gründer Jonathan Bernwieser auf seinem Hof.
© Agrando

Agtech-Startup Agrando ist aufgelöst

Auflösung statt Sanierung – Das Münchner Agtech-Startup Agrando konnte nicht saniert werden. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs zwangen das Münchner Startup trotz hoher Series-A-Finanzierungsrunde im vergangenen Jahr in die Knie.

„Der Betrieb von Agrando wurde eingestellt“ ist auf der Webseite des Münchner Agtech-Startups zu lesen. Noch im Juni war dort vermerkt, dass der Geschäftsbetrieb des Unternehmens trotz einer vorläufig angemeldet Insolvenz uneingeschränkt weiter laufe. Als Grund für die Insolvenz verwies Agrando auf den Krieg in der Ukraine und ein dadurch schwierig gewordenes Marktumfeld.

Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die gesamte Agrarwirtschaft

Jonathan Bernwieser, Gründer und CEO von Agrando, erklärte damals gegenüber Munich Startup:

„Angesichts der Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die gesamte Agrarwirtschaft war die Entscheidung für eine vorläufige Insolvenz die beste Option, um den Betrieb fortführen und Arbeitsplätze erhalten zu können. Unser Team bringt sehr gute Voraussetzungen dafür mit, diese Phase zu bewältigen und wir arbeiten derzeit intensiv an Lösungen, um das Unternehmen zu stabilisieren.“

Laut Informationen von deutsche-startups.de wurde die Insolvenz von Rechtsanwalt Axel Bierbach mit dem Ziel verwaltet, eine Sicherung und Sanierung des Betriebes zu erreichen. Dieses Bestreben konnte letztendlich nicht umgesetzt werden.

Series-A über 12 Millionen Euro

Agrando wurde 2017 gegründet und betrieb eine unabhängige Plattform, die alle AkteurInnen im Landhandel regional wie bundesweit miteinander vernetzte. So konnten beispielsweise landwirtschaftliche Betriebe Betriebsmittel wie Saatgut und Pflanzenschutzmitteln passgenau für ihre Region kaufen. Für HändlerInnen und Hersteller von Betriebsmitteln war die Plattform ein zusätzlicher Vertriebskanal oder sogar der Einstieg in den Onlinehandel. Darüber hinaus unterstützte das Startup LandwirtInnen, LandhändlerInnen und Hersteller mithilfe von datenbasierten Analysen und branchenspezifischer, persönlicher Beratung im Betriebsalltag.

Im Juli 2021 konnte das Münchner Startup mit diesem Ansatz eine Series-A-Finanzierungsrunde erfolgreich abschließen und 12 Millionen Euro einsammeln. Angeführt wurde die Runde von Yabeo Impact, dem Impactfonds des Frühphaseninvestors Yabeo mit Sitz in München. Die Finanzierungsrunde galt zum damaligen Zeitpunkt europaweit als die bisher höchste Summe in einer Series-A-Runde im Agrarhandel. Mit dem frischen Kapital wollte Agrando in seine Internationalisierung und Skalierung sowie Forschung und Entwicklung investieren.

Nach Unternehmensangaben ist ein Teil des Agrando-Teams mittlerweile bei Agriconomie beschäftigt, einem französischen Online-Shop, der Agrarbedarf für landwirtschaftliche Betriebe anbietet.

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Regina Bruckschlögl

Nach eigenen Startup-Erfahrungen blickt sie als Redakteurin von Munich Startup nun aus einer anderen Perspektive auf die Münchner Startup-Szene – und entdeckt dabei jeden Tag, wie vielfältig das Münchner Ökosystem ist. Startup Stories, die erzählt werden wollen!

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