So stark hat Corona den Alltag digitalisiert

Die Pandemie hat digitalen Technologien in Deutschland zu einer deutlich größeren Verbreitung verholfen, so das Ergebnis einer Befragung von 1.002 Personen ab 16 Jahren durch den Branchenverband Bitkom.

Der Studie zufolge haben digitale Technologien während der Pandemie 83 Prozent der Befragten in mindestens einem Lebensbereich geholfen. Die meisten Befragten (60 Prozent) konnten bei der Arbeit von technischen Lösungen profitieren. Danach folgen die digitale Kommunikation mit Freunden und Familie (56 Prozent) und der E-Commerce (55 Prozent).

„Im Lockdown haben die meisten Menschen viel mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht. Digitale Technologien wie die Videokonferenz mit der Familie und Freunden, Unterhaltungsangebote wie Streaming oder Games und die Möglichkeit, online einzukaufen, sind während der Corona-Krise für viele das Tor zur Welt“,

sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

„Digitale Technologien haben dafür gesorgt, dass unser Leben trotz aller Einschränkungen weitergehen konnte“

„In einer analogen Welt wie der vor 50 Jahren hätte die Corona-Pandemie uns allen noch sehr viel mehr abverlangt. Digitale Technologien haben dafür gesorgt, dass unser Leben trotz aller Einschränkungen weitergehen konnte. Eine Kernfrage ist, welche der durch Corona angestoßenen oder beschleunigten Veränderungen von Dauer sind und unser Leben auch künftig prägen werden“,

so Berg. Insgesamt gibt eine klare Mehrheit von 78 Prozent an, dass sie in der Corona-Zeit digitale Technologien, Geräte und Dienste häufiger genutzt haben als zuvor. Nach eigener Schätzung haben die Befragten vor Corona durchschnittlich 8 Stunden am Tag auf einen Bildschirm geschaut. In der Pandemie ist dieser Wert auf 10,4 Stunden gestiegen.

Einen Anteil daran dürfte die verstärkte Nutzung von Streaming-Diensten haben. Deren Gebrauch hat sich von 3,9 Stunden vor Corona auf nun 7,1 Stunden pro Woche erhöht. Nur noch 21 Prozent geben an, kein Videostreaming zu nutzen. Vor der Pandemie waren dies noch 29 Prozent. 8 Prozent geben an, 20 Stunden oder mehr pro Woche Videostreaming zu nutzen – das sind doppelt so viele Heavy Streamer wie noch vor der Corona-Pandemie (4 Prozent).

Im Alltag angekommen sind in der Pandemie private Videogespräche. Lag die Nutzung vor Corona im Durchschnitt nur bei 0,6 Stunden pro Woche, so hat sich die Nutzung auf 3,3 Stunden mehr als verfünffacht.

„Viele Familien haben in der Corona-Zeit festgestellt, dass man sich per Video näherkommt als mit einem einfachen Telefonat – und tauschen sich so womöglich sogar öfter aus als zuvor. Videotelefonate werden mit Sicherheit auch nach Corona aus unserem Alltag nicht mehr verschwinden“,

so Berg.

„Das gilt im Übrigen auch für das Berufsleben: Die Zeiten, in denen man für ein Zwei-Stunden-Meeting acht Stunden mit Bahn, Auto oder sogar Flugzeug angereist ist, sollten der Vergangenheit angehören.“

Massiv an Bedeutung gewonnen hat während der Corona-Zeit auch das Online-Shopping. So wurden vor Corona – abgesehen von Lebensmitteln – im Durchschnitt 16 Prozent aller Produkte online gekauft. Dieser Anteil hat sich auf inzwischen 37 Prozent mehr als verdoppelt.

Skeptisch sind die Bürger, ob der Digitalisierungsschub von Dauer sein wird. So gehen zwar 57 Prozent davon aus, dass die Pandemie die Digitalisierung der Wirtschaft nachhaltig vorantreibt. 42 Prozent erwarten aber, dass die Wirtschaft nach der Pandemie genauso weitermacht wie zuvor. Bei der öffentlichen Verwaltung erwarten lediglich 44 Prozent eine nachhaltige Digitalisierung durch Corona, 53 Prozent rechnen aber damit, dass die Ämter und Behörden nach der Pandemie das Rad zurückdrehen.

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