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US-Sportligen setzen auf Kinexon-Technologie

Das von Absolventen der Technischen Universität München (TUM) gegründete Startup Kinexon entwickelt Hard- und Software, mit der Bewegungen von Sportlerinnen und Sportlern verfolgt, aber auch Produktionsabläufe in der Industrie automatisiert werden können. Eine neue Contact-Tracing-Technologie des Unternehmens findet nun auch beim Neustart der großen US-Sportligen Anwendung.

Zu Beginn der Corona-Pandemie hat Kinexon ein System entwickelt, das vor zu geringen Sicherheitsabständen warnt und Contact-Tracing ermöglicht. Kernstück dieser „Safezone“-Lösung ist ein kleines weißes Kästchen, das mit einem Sensor versehen ist und in Form sogenannter Wearables – als Armband, Clip oder Lanyard – am Körper getragen werden kann. Kommen sich zwei der Sensoren für einen bestimmten Zeitraum zu nahe, senden sie ein optisches und akustisches Warnsignal. Der Mindestabstand kann variabel eingestellt werden – beispielsweise auf die vom Robert-Koch-Institut empfohlenen 1,5 Meter, um das Risiko einer Ansteckung mit COVID-19 zu minimieren. Zusätzlich bietet das Unternehmen eine Contact-Tracing-Software an, mit der sich Infektionsketten nachvollziehen lassen, ohne Persönlichkeitsrechte zu verletzen.

Ultra-Breitband statt Bluetooth

Anders als die offizielle deutsche Corona-Warn-App funktioniert das System nicht mittels Bluetooth, sondern anhand einer Ultra-Breitband-Technologie. Dies ermöglicht eine zeitlich und räumlich genaue Erfassung von unter 10 Zentimetern. So kann unter anderem auch erkannt werden, ob zwei Menschen nur Rücken an Rücken stehen oder sich ins Gesicht schauen. Mit dem Produkt richtet sich Kinexon nicht an Privatpersonen, sondern an Unternehmen, die so beim Einhalten von Corona-Auflagen unterstützt werden sollen. Mittlerweile ist das System nicht nur bei großen Unternehmen in Deutschland im Einsatz, sondern ist auch beim Neustart der US-amerikanischen Profi-Ligen für Football (NFL) und Basketball (NBA) unverzichtbar. TUM-Präsident Thomas F. Hofmann meint dazu:

„Kinexon ist ein weiteres herausragendes Beispiel für den gelebten Unternehmergeist unserer Absolventinnen und Absolventen. Diese Erfolgsgeschichte von Kinexon und die zahlreichen Unterstützungsangebote der TUM sind die beste Motivation für die nächste Generation von Gründerinnen und Gründern.“

Tagsüber Promotion, nachts Kinexon

Zunächst konzentrierte sich das Unternehmen auf den Sport- und Medienbereich:

„Die Idee entstand vor etwa acht Jahren, als Alexander Hüttenbrink und ich bei einer Führung in der Allianz-Arena erfahren haben, wie aufwendig Leistungsdaten erfasst wurden“,

erzählt Oliver Trinchera, Co-Gründer und gemeinsam mit Hüttenbrink Geschäftsführer von Kinexon.

„In einem Hightech-Land wie Deutschland muss das doch schneller und besser gehen, dachten wir uns. Und so haben wir, während wir tagsüber an unserer Promotion an der TUM School of Management gearbeitet haben, nachts die Idee für Kinexon weiterentwickelt.“

Die Idee für ein Corona-Sicherheitssystem ist schon früh entstanden.

„Durch den Kontakt mit unseren Zulieferern im asiatischen Raum haben wir frühzeitig geahnt, dass erhebliche Herausforderungen auf Wirtschaft und Gesellschaft zukommen würden. Damals hatten hierzulande nur wenige das Thema so präsent auf dem Schirm“,

so Oliver Trinchera weiter.

„Unser Vorteil war, dass wir nicht nur Einblick in die Bedürfnisse der Industrie und Erfahrung mit Wearables hatten, sondern auch über Sensoren verfügten, die bereits international zertifiziert waren.“

Betrieb aufrecht erhalten und Angestellte schützen

So konnte das Unternehmen innerhalb von rund acht Wochen eine erste Version des Produkts entwickeln.

„Unsere besten Leute haben sich mit großem Einsatz eingebracht. Durch unsere eingespielten Lieferketten und guten Referenzen konnten wir schnell in großer Zahl Kunden gewinnen – und so Unternehmen ermöglichen, den Betrieb aufrecht zu halten und zugleich ihre Angestellten zu schützen.“

Seit der Gründung 2012 ist Kinexon auf über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewachsen und hat Standorte in Chicago und New York. Entwicklung und Produktion sind aber nach wie vor in Bayern angesiedelt.

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