© Sono Motors

Sono Motors stellt Prototyp SION vor

Das Münchner Startup Sono Motors weiß die Menge für sich zu begeistern: Zuerst die Crowd während seiner Crowdfundingkampagne und gestern Abend die Anwesenden im Münchner Technologiezentrum (MTZ). Dort präsentierten die Gründer zum ersten Mal ihren Prototypen SION der Öffentlichkeit. Und die zeigte sich — wie sollte es anders sein — begeistert. 

Da ist das Ding! – Der SION wird der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das Foyer des MTZs ist voll, die Stimmung gut. Rund 700 Leute sind an diesem Abend in den Westen der Stadt gekommen, um einen Blick auf den SION, den ersten Prototyp von Sono Motors, zu werfen. Laurin Hahn, einer der drei Gründer, übernimmt zunächst die einleitende Präsentation und überlässt es  seinem Mit-Gründer Jona Christians , den SION schließlich auf die Bühne zu fahren.  Der Prototyp schafft — in der Ausführung, in der er vorgestellt wird — eine Reichweite von 250 km. Über Solarzellen, die an Türen, auf dem Dach und auf der Motorhaube angebracht sind, können im Idealfall noch 30 zusätzliche Kilometer gewonnen werden. Kostenpunkt des 5-Türers: 16.000 Euro. Und damit erklärt sich auch ein Stück der Begeisterung. Denn mit diesem Preis ist der SION deutlich günstiger als so einige Mitbewerber auf dem Elektromobilitäts-Markt. Allerdings ist in diesem Preis die Batterie nicht enthalten. Die gibt es ab 4000 Euro zu kaufen oder auf Ratenbasis zu mieten.

Mehr als „nur“ ein Auto

Moos im Innenraum des SION soll für saubere Luft sorgen. (© Sono Motors)

Soviel zum Auto an sich. Aber Sono Motors will mehr als  „nur“ einen fahrbaren Untersatz bauen.  Das machen die vielen Features im und rund um das Auto deutlich.  Bestes Beispiel: das  Moos  im Innenraum des Armaturenbrettes, das als natürlicher Luftfilter agieren soll. Und ja, gut sieht der grüne Streifen tatsächlich auch aus. Desweiteren soll  das Elektroauto auch als mobiler Stromspeicher dienen, der mit einem Output von 6,6 kW beispielsweise auch andere Elektroautos laden und somit als bidirektionales Ladegerät wirken kann. Und mit ihrer goSono-App wollen die Macher die Wageninhaber von Beginn an dazu befähigen, ihr Auto für Ride- oder Carsharing anzubieten. Hier kooperieren die Münchner mit dem Berliner Startup Getaway.

Die Gründer Laurin Hahn, Jona Christians und Navina Pernsteiner bei der Pressekonferenz.

Mit dem SION durch Europa

Das Konzept klingt durchdacht und der SION sieht auf den ersten Blick verkehrstauglich aus. Und jetzt? Jetzt geht es darum, mindestens 5000 verbindliche Reservierungen zu generieren, um im zweiten Quartal 2019 die Serienproduktion starten zu können. 1500 unverbindliche Bestellungen sollen bereits vorliegen. Mit-Gründer Hahn zeigt sich in der anschließenden Pressekonferenz zuversichtlich: Das Interesse sei so immens, dass er überhaupt keinen Zweifel daran hat, die 5000 Reservierungen zu erreichen. Ein Plan B ist aus seiner Sicht nicht nötig.  Vielmehr geht es  jetzt erst einmal auf  „Verkaufstour“ quer durch Europa: Von August bis Oktober will Sono Motors Probefahrten in sieben Ländern anbieten. Der Startschuss fällt am 18. August in München und sieht Stationen in mindestens 12 Städten und 7 Ländern vor, bei denen die Interessenten den Sion erproben und die Technologie hinter dem Fahrzeug erfahren können. Das Ende der Tour ist voraussichtlich der 30. Oktober. Anschließend soll zusammen mit einem großen europäischen Automobilhersteller — der noch nicht genannt werden darf —  mit der Produktion begonnen werden.

Im Rahmen der Pressekonferenz werden übrigens auch die Investoren vorgestellt: Dazu gehören Marita Hansen, Geschäftsführerin der eProjekt TNS GmbH und Veranstalterin der eTourEurope und der eRUDA, die Böllinger Group, eine mittelständische Unternehmensgruppe, die Prototypenkomponenten und Kleinserien für die Automobil-Industrie, Luftfahrtechnik sowie Maschinen- und Anlagenbau, vorwiegend aus Leichtmetall herstellt. Und der  juwi Gründer Matthias Willenbacher, der sich vor allem von dem Team rund um  Gründer Jona Christians, Navina Pernsteiner und Laurin Hahn begeistert zeigt.

Was bleibt?

Die Crowd konnte bei der Entwicklung mitentscheiden. (© Sono Motors)

Und auch die wissen, wie man andere für ihr Produkt begeistert. Dafür stehen sie nach wie vor im engen und regelmäßigen Austausch mit  ihren Crowdfunding-Supporter, die sich beispielsweise mehrheitlich dafür ausgesprochen haben, dass eine Klimaanlage im Auto standardmäßig integriert sein soll. Als nächstes dürfen sie bei der Farbauswahl des SIONs mitentscheiden.

Was bleibt also von einem Abend mit so viel Begeisterung? Zunächst Respekt vor den drei Machern und ihrem Team, die es geschafft haben, ohne Zeitverzug ihren Unterstützern einen Prototypen ihres Elektroautos zu präsentieren. Und das Gefühl, dass sie sich soviel Begeisterung vielleicht dann doch in verbindliche Bestellungen umwandeln lässt.

weiterlesen ↓