Aus gelb wird grün: Die Post verkauft ihr Fernbusgeschäft an FlixBus. Das Münchner Jungunternehmen integriert die Postbus-Linien ab November dann in seine eigene Plattform.
Bis Ende des Jahres planen die Münchner, von den beiden Anbietern bisher doppelt bediente Linien zu vereinheitlichen und dafür das regionale Angebot in Deutschland zu stärken. Profitieren sollen Kleinstädte, die bisher keinen Fernbus-Anschluss hatten. André Schwämmlein, FlixBus-Gründer und Geschäftsführer, sagt zur dpa:
„Wir wollen zum Beispiel die Küste häufiger anfahren und den grenzüberschreitenden Verkehr ausbauen, vor allem aber die Regionen stärken.“
Langfristig profitierten die Kunden so von der Konsolidierung des Markts, so Schwämmlein. Joachim Wessels, Geschäftsführer von Deutsche Post Mobility, sagt:
„Unsere Postbus-Kunden sind eingeladen, künftig mit FlixBus zu fahren, der über das größte deutsche und europäische Fernbusnetz verfügt.“
FlixBus stärkt Marktführerschaft
Das 2013 als Startup gegründete Münchner Unternehmen FlixBus bietet nach eigenen Angaben 100.000 täglichen Verbindungen zu 900 Zielen in 20 Ländern an. Mit einem Marktanteil von 71 Prozent führt das Unternehmen laut einer Untersuchung des IGES Instituts auf dem deutschen Markt. Postbus folgt mit 10 Prozent auf dem zweiten Platz. Bisher steuert der gelbe Riese 120 Ziele innerhalb Deutschlands und in den Nachbarländern an.
Ticket-Vertrieb über Postfilialen, DHL-Versand per Fernbus
Zukünftig wollen die beiden Unternehmen noch enger zusammenarbeiten. FlixBus-Produkte sollen bis Ende des Jahres in 5.000 Partnerfilialen der Deutschen Post erhältlich sein. Produkte der Deutschen Post werden über FlixBus-Kanäle beworben.
Gegenüber der dpa erklärt Schwämmlein:
„Während wir durch unsere Positionierung vor allem ein junges, online-affines Publikum ansprechen, hat die Post durch offline Vertriebskanäle auch Senioren oder Familien erreicht.“
Zudem läuft ein Express-Kurierservice als Pilotprojekt der Deutschen Post zwischen Hamburg und Berlin, bei dem DHL-Pakete taggleich mittels Fernbus versendet werden.
Fortgesetzter Expansionskurs
Die Übernahme von Postbus führt die Konsolidierung am jungen deutschen Fernbusmarkts fort. FlixBus konnte sich dabei gegen eine ganze Reihe anderer Marktteilnehmer durchsetzen. Erst vergangenes Jahr fusionierten die Münchner mit dem Mitbewerber MeinFernbus. Im Juli 2016 kauften sie dann das Geschäft des britischen Anbieters megabus.com in Kontinentaleuropa auf.